Dienstag, 31. Januar 2017

Ein Monat später

Ich bin jetzt seit über einem Monat hier und denke, dass die Zeit gekommen ist um eine erste Bilanz zu ziehen. Was ich sagen kann, ist, dass mich hier vieles überrascht hat. Gleichzeitig wurden mir auch bestimme Dinge klarer als es in Deutschland noch gewesen ist.
Zunächst einmal kann ich sagen, dass ich mich nach einem Monat hier schon gut zurecht finde. Sei es, wenn es darum geht in die Stadt zu gehen oder um meinen neuen Alltag, den ich hier habe. Gleichzeitig befinde ich mich aber noch immer in der Eingewöhnungszeit, weil ich das Gefühl habe noch nicht komplett angekommen zu sein und, dass es immer noch Dinge gibt an die ich mich gewöhnen muss. Jedoch ist das soweit ich gehört habe normal, da ich von einigen anderen Au Pairs gehört habe, dass sie sich auch erst nach zwei Monaten so richtig eingelebt haben. Mit den Kindern komme ich bisher gut zurecht und habe hier mittlerweile auch meine Routine gefunden. 
Dabei muss ich sagen, dass es in den ersten Tagen sehr schwierig war, weil die Kinder sehr viel Motivation morgens brauchen und ich immer auf die Zeit achten muss, weil wir sonst schnell zu spät in der Schule ankommen könnten. Die Kinder waren in den ersten beiden Wochen noch sehr lieb zu mir und ich verstand mich schnell gut mit ihnen. Es gab zwar auch schwierige Momente, aber ich denke, dass das bei der Arbeit mit Kindern normal ist. Das wichtige ist, dass man wieder sehr schöne einzigartige Momente hat, die einen daran erinnern weshalb man das ganze macht. Das waren bei mir zum Beispiel die Nachmittage auf dem Spielplatz wo die Tochter und der Junge lieb miteinander auf der großen Schaukel saßen ohne zu streiten, der Tag an dem sich beide in eine Hexe und Katze verkleideten oder das gemeinsame Kuchenbacken letzte Woche, bei dem wir einen Charakter aus "My Little Pony" darstellten. 
Letzte Woche hatten beide Kinder dann eine schwierige Phase, was wahrscheinlich auch der Grund war weshalb ich in dieser Zeit zum ersten Mal richtiges Heimweh verspürte. Sie waren manchmal nicht sehr nett zu mir und es war schwierig sie dazu zu motivieren etwas zu machen. Jedoch meinte meine Gastmutter zu mir, dass ich das nicht persönlich nehmen darf, weil sie anfangs nach einiger Zeit oft so eine Phase haben um das neue Au Pair zu testen und das auch wieder vorbei geht. Das ganze ging dann auch nur über vier Tage so und am Freitag waren beide, genauso wie heute wieder sehr lieb.
Jedoch sind das die schwierigen Dinge, an die man in Deutschland noch denkt, hier aber richtig mitbekommt. Mir ist auch klar geworden, dass ich vielleicht genau an diesen Dingen wachsen werde und nicht nur an der neuen Kultur und Sprache. Gleichzeitig kann ich sagen, dass ich meine Eltern jetzt viel besser verstehen kann nachdem ich hier sehr oft Geschwisterstreitereien zu sehen bekomme und diese zu schlichten versuche.
Insgesamt läuft es aber alles sehr gut, jedoch ist mir auch bewusst geworden, dass es Zeit braucht um erst einmal eine Routine zu finden und auch ein besseres Verhältnis zu den Kindern aufzubauen. Irgendwann hat man aber den Dreh raus und weiß wie man morgens mit den Kindern sprechen muss um diese für die Schule zu motivieren oder wie man die Nachmittage nach der Schule angehen sollte ohne, dass diese zu chaotisch werden. Das braucht jedoch Zeit und man muss auch mit sich selbst geduldig sein, was mir anfangs, zugegeben, schwer fiel, da ich da noch zu viel von mir erwartet habe.
Etwas, das mich hier sehr positiv überrascht hat war die Freundlichkeit meiner Gasteltern und die Tatsache, dass ich hier wirklich wie ein Familienmitglied aufgenommen wurde, denn dadurch fühlt es sich hier für mich die meiste Zeit nicht wie arbeiten an. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich wirklich Glück habe, was meine Aufgaben im Haushalt angeht. Ich muss nämlich weniger als gedacht machen und meistens nur die Küche und die Kinderzimmer aufräumen ohne aber selbst waschen, putzen oder kochen zu müssen.
Auch von England habe ich in dem Monat schon mehr als die Stadt, in der ich bin gesehen. Und zwar war ich schon in Exeter und an einem Wochenende in Leicester, da ich mit den Kinder dort deren Oma besucht habe.
Worüber ich auch glücklich bin, ist, dass ich hier schon andere Au Pairs getroffen habe und vor zwei Wochen meinen Sprachkurs starten konnte. Das einzige, worüber ich mich noch kümmern möchte ist eine Mitgliedschaft in einem Gym. 
Für Februar habe ich auch schon geplant nach London für ein Wochenende zu reisen um eine frühere Schulfreundin von mir dort zu besuchen und auch noch mehr mit anderen Au Pairs zu unternehmen. Ich bin schon gespannt darauf was im Februar auf mich alles zukommt und hoffe, dass ich dann auch endlich das Gefühl bekommen werde mich wirklich hier eingelebt zu haben. Jedoch bin ich hier schon einmal glücklich und auch froh darüber in meiner jetzigen Gastfamilie gelandet zu sein.

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